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Das bin ich,
wie ich lernte, mich meiner Angst zu stellen

Angst

Lange Zeit war die Vorstellung, mich meiner Angst direkt zu stellen, für mich unvorstellbar. Schon der Gedanke daran löste innerlich Panik aus. Ich fühlte mich wie gelähmt, gefangen in einem Zustand aus Hilflosigkeit und Vermeidung. Nicht einmal in der Therapie konnte ich diesen Schritt wagen. Obwohl meine Therapeuten bemüht waren, hatte ich oft das Gefühl, dass sie meine Angst nicht wirklich nachvollziehen konnten. Und genau das machte es für mich noch schwerer.

Ich fühlte mich allein mit etwas, das mich vollkommen überforderte.

Was viele nicht verstehen, es braucht nicht nur Mut, sich der Angst zu stellen. Es braucht auch Vertrauen, tiefes Vertrauen in einen Menschen, der dich nicht nur begleitet, sondern dich wirklich versteht. Für mich war es nicht irgendeine Begleitung, die den Unterschied machte. Es war jemand, der selbst durch Angst und Panik gegangen ist. Jemand, der wusste, wie es sich anfühlt, wenn der Körper rebelliert und der Kopf dir einredet, dass du gleich die Kontrolle verlierst. In ihrer Gegenwart konnte ich zum ersten Mal sagen: „Ich habe Angst.“, und wurde nicht bewertet, nicht therapiert, sondern verstanden.

Mit ihr an meiner Seite habe ich die ersten kleinen Schritte gewagt. Kein großer Durchbruch, kein dramatischer Moment, sondern kleine Fortschritte.

 

Ein paar Minuten in einer schwierigen Situation aushalten. Dann wieder zurück. Und beim nächsten Mal ein Stück weiter.

Heute weiß ich dass die Konfrontation mit der Angst ist möglich ist, aber nicht mit Druck oder auf Knopfdruck. Sondern mit Geduld, Mitgefühl und jemandem, der nicht nur sagt „Ich bin da“, sondern es auch ist.

Wie du dich der Konfrontation mit deiner Angst aussetzen kannst

Angststörungen sind weit verbreitet und können dein tägliches Leben stark einschränken. Situationen, die für andere völlig normal erscheinen, können bei dir intensive Angst oder sogar Panik auslösen. Eine der wirksamsten Methoden, um mit solchen Ängsten umzugehen, ist die Konfrontationstherapie. Dabei setzt du dich bewusst und schrittweise den Situationen aus, die dir Angst machen – nicht, um dich zu überfordern, sondern um zu lernen, dass die befürchteten Konsequenzen meist nicht eintreten.

Die Idee dahinter: Je öfter du dich deinen Ängsten stellst, desto mehr verlierst du die Angst vor der Angst. Du gewinnst Stück für Stück Vertrauen in dich selbst zurück – und damit auch Kontrolle über dein Leben. Mit Geduld, Wiederholung und der richtigen Unterstützung kannst du langfristig Fortschritte erzielen und lernen, mit deiner Angst umzugehen, statt vor ihr davonzulaufen.

1. Was ist Konfrontationstherapie?

Die Konfrontationstherapie ist ein zentraler Bestandteil der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT). Sie basiert auf der Idee, dass du deine Ängste abbauen kannst, wenn du dich schrittweise und immer wieder den Situationen oder Gedanken aussetzt, die dir Angst machen. Dabei wirst du in einem sicheren und kontrollierten Rahmen mit den angstauslösenden Situationen konfrontiert. So lernst du, dass die befürchteten Konsequenzen in der Realität oft nicht eintreten und die Angst mit der Zeit nachlässt.

2. Die Prinzipien der Konfrontationstherapie

Es gibt einige wichtige Prinzipien, die dir bei der Konfrontation mit deiner Angst helfen können:

 

Gradualität: Du solltest nicht sofort mit der schlimmsten Angst konfrontiert werden. Stattdessen baust du die Konfrontation langsam auf, beginnend mit den weniger beängstigenden Situationen.

 

Wiederholung: Die wiederholte Konfrontation mit deiner Angst führt dazu, dass du die Situation immer weniger bedrohlich wahrnimmst.

 

Kontrollierte Umgebung: Zu Beginn ist es wichtig, dass du in einem sicheren Rahmen konfrontiert wirst, idealerweise unter der Anleitung eines Therapeuten.

 

Vermeidung vermeiden: Es ist wichtig, dass du der Versuchung widerstehst, schwierigen Situationen aus dem Weg zu gehen. Stattdessen solltest du dich ihnen direkt stellen.

3. Wie kannst du dich der Konfrontation aussetzen?

Die Konfrontation sollte individuell auf dich und deine Ängste zugeschnitten sein. Hier ist ein möglicher Schritt-für-Schritt-Plan:

Schritt 1: Deine Angst identifizieren
Der erste Schritt besteht darin, deine Ängste genau zu benennen. Was genau löst bei dir Angst aus? Welche Situationen oder Gedanken sind besonders belastend? Indem du deine Ängste klar benennst, kannst du besser verstehen, was sie auslöst und wie du ihnen begegnen kannst.

 

Schritt 2: Eine Hierarchie erstellen
Nun erstellst du eine Liste von Situationen, die bei dir Angst auslösen. Beginne mit den leichtesten und arbeite dich zu den schwereren vor. Zum Beispiel könnte deine Hierarchie so aussehen:

1.     Angst vor Menschenmengen                        

Du stellst dir vor, auf einer belebten Straße zu gehen.

2.     Angst vor öffentlichen Verkehrsmitteln   

Du steigst in einen fast leeren Bus.

3.     Angst vor der Arbeitssituation                     

Du sprichst vor einem kleinen Team im Büro.

 

Schritt 3: Konfrontation in kleinen Schritten
Starte mit der Situation, die dir am wenigsten Angst macht. Du kannst mit der Vorstellung beginnen oder dir Videos anschauen, die dir helfen, dich mit der Situation vertraut zu machen. Dann steigere dich langsam und setze dich mit realen Situationen auseinander. Wichtig ist, dass du die Konfrontation schrittweise aufbaust, damit du nicht überfordert wirst.

 

Schritt 4: Bewältigungsstrategien entwickeln
Während du dich der Angst aussetzt, ist es wichtig, dass du Bewältigungsstrategien entwickelst. Diese helfen dir, die körperlichen und emotionalen Reaktionen zu kontrollieren. Einige hilfreiche Strategien sind:

Atemübungen: Tiefe Atemzüge helfen dir, dich zu beruhigen, wenn du dich ängstlich fühlst.

Achtsamkeit: Fokussiere dich auf den Moment und versuche, nicht in Gedanken über zukünftige Katastrophen zu verfallen.

Positive Selbstgespräche: Erinnere dich daran, dass deine Ängste oft irrational sind und du in der Lage bist, mit ihnen umzugehen.

Schritt 5: Auswertung und Anpassung
Nach jeder Konfrontation solltest du reflektieren, wie du dich gefühlt hast. War die Situation weniger angstauslösend als erwartet? Oder war sie schwieriger, als du gedacht hast? Besprich deine Erfahrungen mit einem Therapeuten oder einer vertrauten Person. Anhand dieser Erkenntnisse kannst du deine Konfrontationen anpassen und gezielt weiter daran arbeiten.

4. Die Rolle des Therapeuten

Ein Therapeut kann dir helfen, dich sicherer zu fühlen, wenn du dich deinen Ängsten stellst. Er wird dich unterstützen, wenn du Schwierigkeiten hast, und dir helfen, dich schrittweise zu steigern. Außerdem sorgt er dafür, dass du nicht zu früh in zu schwierige Situationen geworfen wirst. Deine Sicherheit und dein Wohlbefinden stehen dabei immer an erster Stelle.

5. Wichtige Hinweise für dich

Es braucht Zeit: Angst abzubauen ist ein Prozess, der Geduld erfordert. Du wirst nicht von heute auf morgen vollständig angstfrei sein. Rückschläge sind normal – wichtig ist, dass du weiter dranbleibst.

 

Selbstfürsorge: Achte darauf, dir ausreichend Ruhe zu gönnen, gut zu essen und regelmäßig Bewegung zu bekommen. So kannst du deine Resilienz stärken und besser mit deiner Angst umgehen.

 

Du musst nicht allein sein: Wenn die Angst zu groß wird, hole dir Unterstützung. Sprich mit einem Therapeuten oder vertrauten Personen, die dir helfen können, deine Ängste zu überwinden.

 

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